
L etzte Woche habe ich auf den Post über die Vater-Tochter-Beatcompetition versprochen, zu versuchen die Technik für meinen Chor zu adaptieren. Well … ich muss sagen: bevor ich es selber nicht einigermaßen kann oder zumindest nachvollzogen habe, kann ich es weder adaptieren, noch jemanden beibringen. Also habe ich mich auf die Socken gemacht und selbst Unterricht genommen. Eigentlich sollte man das öfter machen und neue Dinge angehen…
E s ist nämlich wunderbar! Beatboxen macht wahnsinnigen Spaß, ist aber (um es professionell zu betreiben) sehr herausfordernd und bedarf ziemlich viel Übung. Für alle die Lust haben, sich ein wenig auszuprobieren, habe ich hier einige der meiner gelernten Basics zusammengestellt. Ich verweise allerdings direkt auf die wundervollen Beatboxer, die in Youtube Tutorials anbieten. Ganz kostenfrei. Und sie sprechen aus der Sicht eines Beatboxers und nicht aus der Sicht einer Gesangslehrerin, die sich als Beatboxer übt, was natürlich wesentlich authentischer ist.
MEINE 1. BEATBOX STUNDE

Z u allererst habe wir noch mal die verschiedenen Soundkategorien des Bestboxens aus meinem Elefantenhirn rekapituliert. Ich kenne sie ja eigentlich alle vom Gesang her, hatte ja schließlich auch Sprechunterricht und ähnliches, aber da man sich beim Beatboxen vorrangig auf die Konsonanten konzentriert, konnte es nicht schaden, sie noch einmal voneinander abzugrenzen, aber hat ganz gut geklappt.
KATEGORIEN DER BEATBOX-LAUTE
Plosive – Die Verschlusslaute
Diese Laute werden auch oft als Explosiv-Laute bezeichnet. Sie entstehen durch einen Verschluss des Atemluftstroms und die darauf folgende schnell Lösung der Blockade, die dann in einer „Explosion“ endet. Dazu gehören die Laute:
{b } – {p } – {t } – {k } -{g}
Frikativa – Die Reibe- bzw. Zisch-Laute
Frikative sind Laute, die dadurch entstehen, dass die Luft durch Engstelle entweicht und dadurch einen Luftwirbel erzeugt. Wie beispielsweise
{s }- {f }-{v }- oder {w}.
Dabei nehmen die Zisch-Laute eine besondere Stellung ein. Zisch-Laute können sowohl stimmhaft als auch stimmlos gebildet werden
{sch }- {ch } – {ß }
Klicks – Die Klick- oder Schnalzlaute
Knicklaute kommen in unterschiedlichsten Formen vor. Tatsächlich sind sie in den meisten Kulturen mittlerweile fast nur noch Ausdrucksmittel für Gefühle des Missgefallens oder der Erregung von Aufmerksamkeit. Aber tatsächlich gibt es noch Sprachen, die bis zu 80 verschiedene Knicklaute verwenden. Dazu gehören Laute wie:
{kl } – {nt} -{nts}-{tz} und so fort.
Sie werden auf verscheiden Weise durch das Schnalzen mit der Zunge gebildet, dabei saugt die Zunge sich fest und erzeugt beim loslassen einen spezifischen Laut.
Vibranten – Die Trill – oder Schwinglaute
Schwinglaute sind im Grunde eine Aneinanderreihung von stimmhaften Konsonanten. Die Bewegung erfolgt durch einen erhöhten Luftstrom. Daher sind die Laute auch länger als Frikative oder Klicks.
{brr}, wie der Laut, den man macht, wenn man friert, {r} wie beispielsweise im spanischen „torro“ oder {R}, wie und dem französischen Wort „rue“.
PLOSIV-LAUTE
D ie Verschlusslaute sind die ersten Laute, die man als Beat-Boxer lernt. Die einfachsten sind wohl
{b }und {p } – wie beim Wort „Baum“ oder „Po“. Sie werden mit den Lippen geformt.
{k } und {g } – wie bei „Kanu“ oder „Gans“, werden stattdessen hinten am weichen Gaumen produziert, indem sie ein Glottis erzeigen.
{t } hingegen wird mit der Zungenspitze gebildet. Die Zungenspitze drückt dabei gegen die oberen Schneidezähne und erzeigt den charakteristischen T – Sound.
DIE HI-HAT – {t} oder {ts}
W ie ihr mittlerweile ja weißt, ist das Beatboxing eine vokale Imitation des Schlagzeugs und dabei spielt die Hi-Hat eine besondere Rolle. Die Hi-Hat ist der Part des Schlagzeugs, der aus zwei aufeinander, horizontal liegenden Becken besteht. Ihr Klang ist im Allgemeinen leiser und sie wird in Beats auf den Offbeats gespielt, also die 2 und 4 in einem 4er-Takt. Sie hält quasi einen kontinuierlichen Rhythmus im Beat. Da sie damit wahnsinnig wichtig ist UND auch noch mit einer der einfachsten Laute, die ein Beatboxer macht, beginnen wir mit ihr.
Es handelt sich nämlich dabei und das simple {t} oder {ts}.
Artikuliere ein „t“. Achte dabei das der Sound trocken ist und nicht zuviel Luft entweicht. Dieses {t} ist vom Gefühl her fast wie Schnalzlaut. halte deine Zähne dabei fast ganz geschlossen. Beim {t} und {ts} ist die Zunge hinter den oberen Schneidezähnen.
Man unterscheidet zwischen der offenen und der geschlossenen Hi-Hat. Mischst Du dem {t} noch etwas {s} bei, entsteht ein {ts}. Dabei entweicht mehr Luft. Der Klang wird hauchiger und ähnelt eher einer offenen Hi-Hat .
Übe den Sound, in dem Du ganz konkret darauf achtest, wenig Luft entweichen zu lassen und die Zunge ganz zielgenau hinter den oberen Schneidezähnen am harten Gaumen platzierst.
{ t t t t | t t t t t }
Es handelt sich hierbei um eine Achtel-Bewegung, also einen 8ter Loop über zwei 4er Takte verteilt.
BETONTE ODER UNBETONTE PLOSIVE
U m später einen Beat richtig schnell und dennoch präzise performen zu können, muss man sich ganz genau dieser Unterrichtseinheit widmen. Es gibt einen kleinen aber entscheidenen Unterschied zwischen den unbetonten {b} und {t} und dem betonten {B} und {T}.
Es gibt einen kleinen aber entscheidenen Unterschied zwischen den unbetonten {b} und {t} und dem betonten {B} und {T}. Während die unbetonten wie {b} und {t} ( in Kleinbuchstaben notiert!) eher leise sind und sich damit wunderbar für die Hi-Hat eignen, versuchen die betonten, forcierten {B} und {T}, die sogenannte Kick-Drum nachzumachen. Als Kick-Drum wird die große Trommel bezeichnet, die mit dem Fuss bedient wird. Sie erklingt meist auf die schweren Zeiten eines Taktes, also auf die 1.
Der Sound entsteht dabei ausgehende von dem schon bekannten {b} wie in „Baum“, aber bin viel mehr Luft. Die Luft wird richtig forciert durch die kleine Öffnung zu strömen. Dabei entsteht ein lauter und knalliger Sound.
Forcierte/Betonte Sounds können mit allen Plosiven gemacht werden, also mit
{b} {B}
{t} {T}
{k} {K}
Unterstütze deinen Klänge mit dem gesamten Körper. Vor allem sind aber die Lippenmuskular gefragt. Versuche nicht soviel Luft im Brust- und Bauchraum zu spüren. Das nimmt dir später zu viel Zeit beim up-speeden deiner Beats. Wenn Du am Sound arbeiten möchtest, kannst Du versuchen, mehr oder weniger Raum im Mundraum zu generieren. Es ist erstaunlich, wie unterschiedlich die selbe Stimme klingen kann.D a die meisten Verschlusslaute in unserer Sprache nicht forciert werden, wir sagen beispielsweise {t}ennis und nicht {T}ennis und {k}uss und nicht {K}uss, muss man diesen Unterschied besonders üben…
Hat mir Gavin gesagt … und recht hat er. Gar nicht so einfach!
KICK – DRUM {B}
- Artikuliere ein {B}
- Achte darauf, dass die Lippen genug Spannung haben.
- Jetzt halte deine Lippen geschlossen und baue mit der Luft von innen Druck durch die Luft auf.
- So als wolltest Du etwas ausspucken
- Versuche deine Lippen so zu kontrollieren, dass sie nur einen ganz kurzen Moment beim Öffnen vibrieren.
Das ist deine CLASSIC-CICK-DRUM. Versuche nun, sie immer wieder zu erzeugen und dabei diesen Beat zu machen:
{B – B -| B – BB}
Wichtig ist dabei: Danke langsam an und steigere das Tempo!
DIE ZISCHLAUTE
F rikative sind Laute, die dadurch entstehen, dass die Luft durch Engstelle entweicht und dadurch einen Luftwirbel erzeugt. Sie dauern dadurch längere Dauer als beispielsweise die Verschlusslaute. Der einfachste ist wahrscheinlich ist {sch}, durch die richtige Mundstellung und die Ausatmung. Genauso verhält es sich mit {f} oder {s} oder sogar {ch}. Je enger die Stelle ist, durch die die Luft entweicht, desto lauter und zischen der Sound.
SNARE – DRUM {Psh}
Der Snare Drum Sound setzt sich zusammen aus dem Laut, mit dem der Drum-Stick das Trommelfell berührt {P} und der nachfolgenden Vibration, die er auslöst {sch}. Wie ein klassischer Peitschen-Klang Der klassische Snare-Drum-Sound, so wurde mir gesagt, ist eine Kombination aus einem Verschlusslaut und einem Zischlaut. Im Grunde genommen kann man jeden explosiven Sound mit einem Zischlaut verbinden. Der klassische Snare-Drum-Sound setzt sich allerdings zusammen aus {P} und {sch}. Das {P} ist ein forcierter {p}-Sound. Wie als ob Du Teeblätter oder irgendetwas anderes Unangenehmes ausspucken wollen würdest. Tatsächlich sind das die Worte von Gavin und ich hätte es nicht besser umschreiben können. Genauso fühlt es sich an.
Der Snare Drum Sound setzt sich zusammen aus dem Laut, mit dem der Drum-Stick das Trommelfell berührt {P} und der nachfolgenden Vibration, die er auslöst {sch}. Wie so ein klassischer Peitschen-Klang
Das kostet wirklich viel Übung …. aber irgendwann gehts .. denke ich 😉
So jetzt konnte ich schon mal die Kick-drum, die Hi-Hat und die Snare-DRum imitieren, wurde aber dazu angehalten mich noch einmal dem Unterscheid zwischen {B} und {P} zu widmen. Also gut. Im Nachhinein hat es natürlich nicht geschadet.
{B} hat sichere Lippen, während das {P} einer viel höheren Lippenspannung bedarf. Achte mal drauf und Du wirst hören, dass das {P} durch die Lippenspannung sogar höher klingt!
JETZT GEHT’S LOS – DER 1. BEAT
{ B t Psh t | B B Psh t }
{ 1 2 3 4 5 6 7 8 }
Es ist ganz wichtig, dass es einen Unterschied zwischen den einzelnen Lauten gibt. Versuche ganz konkret und sauber zu üben. Sie sind, wie oben beschreiben, wirklich unterschiedlich und sollen es auch bleiben. Wichtig ist es auch, nicht zu schnell das Tempo-anzuheben. Nichts ist schlimmer, als ein Beat-Boxer ohne Timing!! Also lieber ganz simple Beats machen, diese dann aber zur richtigen Zeit am richtigen Ort! Ganz meine Reden lieber Gavin ….
Beginne langsam und achte auf Sauberkeit! Konzentriere dich auf den richtigen Gebrauch der Muskulatur und auf exakt gesprochene Konsonanten. Steigere dann langsam das Tempo. Es geht um Präzension, nicht um Show-Off.
REVIEW
Beatboxen ist definitiv eine Sache, mit der man sich beschäftigen muss. Auch und vor allem in der A Cappella Chor und Ensemble Arbeit. Ich werde versuchen in den nächsten Wochen ein wenig zu üben und einige Beats und Loop-Songs in mein Einsingen des Chores einzubauen. I’ll keep you posted.
Macht ihr so etwas ähnliches auch mit Euren Chören oder Ensembles?
Bis dahin!
Alles Gute – and groove on!
Alicja
[…] Luft transportieren. Eine genauer Anleitung zur Phonation der Konsonanten findest Du im Beitrag: Selbstversuch im Beatboxen und den darin eingebetteten […]