DIE STIMME, DEIN ZWEITES GESICHT! WARUM STIMMTRAINING FÜR JEDEN WICHTIG IST

Stimme als dein zweites Gesicht

„Sie haben aber eine schöne Stimme.“

WOW! Das war natürlich ein toller Start in den ohnehin sonnigen Sonntag, als mich die Verkäuferin in der Bäckerei mit diesen Worten begrüßte. Dabei habe ich nur „Guten Tag“ gesagt. Ich predige zwar immer wieder, wie wichtig der Klang unserer Stimme im Alltag ist, aber so ein direktes Feedback zu bekommen ist natürlich etwas anderes.

Also möchte ich heute ein wenig auf die Benefits einer gut klingenden, d.h. sonoren Stimme eingehen und den ein oder anderen darauf hinweisen, warum sich eigentlich jeder ein wenig drum kümmern oder zumindest drauf achten sollte.

ABGESTEMPELT – DIE STIMME ALS TEIL DEINER IDENTITÄT

 

Bildschirmfoto 2015-08-22 um 11.38.17 G eht es um Gesangsunterricht oder Stimmbildung, denkt man in erster Linie
an Sänger, Schauspieler oder eventuell auch an Menschen, die in einer logopädischen Behandlung sind. Und doch vergisst man oft, dass die Stimme ein wesentlicher Bestandteil unserer Erscheinung ist, unseres Wesen. Will man den Kommunikationsforschern glauben, entscheidet die erste zehntausendstel Sekunde über Sympathie oder Antipathie, über den Ausgang von Bewerbungsgesprächen oder die Vermittlung von Autorität. Eine zehntausendste Sekunde und der erste Eindruck ist gefällt – und dieser Eindruck bleibt.

Erstaunlicher (oder auch nicht erstaunlicher) Weise, werden wir nicht nur nach unserem Aussehen oder unserem Händedruck beurteilt, sondern auch (und das nicht zu einem kleinen Teil) nach dem Klang unserer Stimme. Hinzukommt, dass unabhängig von dem Wohlwollen potenzieller Kunden, Arbeitgeber oder Freunde die Stimme auch ein wichtiges Werkzeug der Kommunikation ist. Trotz digitalen Medien, Chaträume oder Blogs –

Die Stimme ist DAS Medium der Kommunikation.

Ohne sie, wäre der Austausch von Informationen untereinander stark eingeschränkt. Wir transportieren mit ihr viel mehr als nur den gesagten Inhalt. Wir geben viel mehr von uns preis, als es uns bewußt ist. Das Gegenüber kann uns ziemlich gut encodieren was unsere Emotionen, Bedürfnisse, Verlangen oder auch Wesensmerkmale angeht. Daher ist es nicht nur für Sänger vorteilhaft, sich um sie zu kümmern.

 

DER STIMMIGE ERSTE EINDRUCK

 

E rfolg in der Kommunikation und im Beruf hängt nicht nur von unseren Qualifikationen, sondern auch vom richtigen Ton ab. Deine Stimme ist deine Visitenkarte und entscheidet über den ersten Eindruck, den Arbeitgeber, Kollegen und Geschäftspartner von dir bekommen. Das Training des „Einen-Guten-Ersten-Eindruck-Hinterlassen“s ist mittlerweile Bestandteil aller Lehrgänge, die auf den Beruf vorbereiten. Ob in Bewerbungstrainings des Arbeitsamtes oder in der Ausbildung, in Management-Fortbildungen oder im Verkauf: Die Macht des ersten Eindrucks ist jedem bekannt und dennoch wird vor lauter Design de Bewerbungsunterlagen und den richtigen Klamotten ein entscheidender Faktor vergessen. Die Stimme!

Laut psychologischen Studien der Kommunikationswissenschaften trägt die Stimme über 30% zum  ersten Eindruck bei. Kein Wunder eigentlich, wird der Mensch doch von allen Sinnen angesprochen, den visuellen, den auditiven, den kinästhetischen und den kognitiven.

55% visuelle Reize, Erscheinungsbild (Kleidung, Figur und Körpersprache)

38 % auditive Reize, Stimme

7 % kognitive Reize, Inhalt

Das bedeutet, dass man sowohl bei Vorträgen, Konzerten oder Verkaufsgesprächen zu 93!!! % den Erfolg durch äußere Reize beeinflussen kann und davon machen rund 40% deine Stimme aus.

Eine wohlklingende Stimme öffnet Dir die emotionalen Barrieren zu deinen Zuhörern. Der Klang deiner Worte macht es deiner Botschaft einfacher, Gehör zu finden. Wird eine Stimme hingegen als unangenehm empfunden, verschließen sich die Zuhörer und wenden sich ab. Egal wie gut und wertvoll die Botschaft ist – Du wirst keinen Anklang finden!

 

DIE STIMME OFFENBART KRAFT

 

O b wir eine hohe oder tiefe Stimme haben, hängt von der Länge und Dicke unserer Stimmbänder ab und ist damit anatomisch bedingt. Je länger und dicker die Musikerstränge im Kehlkopf sind, desto langsamer schwingen sie pro Sekunde und desto tiefer ist die erzeugte Frequenz. Umgekehrt ist die erzeugte Frequenz höher, je dünner und  kürzer die Stimmlippen sind. Das ist vergleichbar mit den Saiten der Streichinstrumente. Während der Kontrabass, der bekanntlich tief ist,  groß gebaut und mit langen und dicken Saiten bespannt ist, ist die Violine klein, besitzt kürzere, dünnere Saiten und fidel in den höchsten Tönen. Männer sprechen daher in der Regel tiefer als Frauen.

In der Regel:

 

Man könnte nun sagen: „Ja, aber was soll er denn tun… wenn er einfach so eine Stimme hat?!“

Keine Bange. Es gibt gute Nachrichten: Die körperliche Vorgaben werden überschätzt!

Das sage nicht nur ich und andere Gesangslehrer, sondern auch Stimmforscher wie Prof. Walter Sendlmaier.

„Wir haben enorme Spielräume, die Frequenz, mit der die Stimmlippen schwingen, zu verändern.“

Prof. Walter Sendlmaier

Beispielsweise können wir alleine durch die allgemeine Körperspannung die vielen kleinen Muskeln stimulieren, die am Entstehen der Laute beteiligt sind und dadurch unseren Stimmklang verändern.

geisha D ass Stimme veränderbar und gleichzeitig auch ein gesellschaftliches Phänomen ist, sprich von der Gesellschaft beeinflusst wird, zeigen auch neue Studien der Soziologie. Sie haben aufgedeckt, dass sich stimmlich gesehen ein Kulturwandel in Mitteleuropa vollzieht. Interessanterweise hat man beobachtet, dass die Frauenstimmen sich in den vergangenen Jahrzehnten im Schnitt um eine Terz gesenkt haben. Auf die Fragen in wieweit das mit unserer Ernährung oder den hormonellen Umstellungen zu tun hat, möchte ich an dieser Stelle nicht weiter eingehen. Die Soziologen jedenfalls vermuten, dass die tieferen Stimmen eine Folge der Emanzipation sind. Eine Piepsstimme sei einfach nicht vereinbar mit dem Selbstbild einer modernen europäischen Frau. In anderen Kulturen – wie z.B. im Japanischen – gilt diese sehr hohe Stimmlage immer noch als Norm. Sie wird als schwach, unsicher, hilfsbedürftig und unterwürfig eingestuft…

Jedem Tierchen sein Pläsierchen und es mag auch in Deutschland noch hier und da Menschen geben, sowohl auf männlicher und weiblicher Seite, die diese Stereotype befürworten. Allerdings plädiere ich dafür, zu wissen, welche Signale man aussendet, um diese dann freiwillig und bewusst in die Welt hinauszuschicken.

JE TIEFER DIE STIMME, DESTO MÄCHTIGER DER MANAGER

 

Tiefe Stimmen wirken dominanter, attraktiver, kompetenter und vertrauenswürdiger Durch die Arbeiten von David Feinberg, einem kanadischen Psychologen und Stimmforscher ist belegt, dass tiefe Stimmen im Berufsleben definitiv von Vorteil sind (ganz im Gegensatz zur Opernwelt übrigens, wo man als Tenor die besten Chancen hat). Beispielsweise haben Experimente gezeigt, dass Politiker mit tiefen Stimmen bessere Chancen gewählt zu werden. Sie wirken dominanter, attraktiver, kompetenter und vertrauenswürdiger, also so wie wir alle wirken wollen, zumindest fast alle.

SEX SELLS

 

girly W ill man nämlich naiv und hilfsbedürftig wirken, kann man sich der jeweiligen Stimm-Signale bedienen, wenn man sie denn beherrscht…. Kein Wunder kokettieren Frauen wie Verona Pooth mit ihrer Pieps-Stimme, um den Beschützerinstinkt im Mann hervorzurufen, hauchen Carla Brunis ins Mikrophon,  um einen akustischen Männertraum der Femme fatal wahr werden zu lassen oder werden die leichten und quirligen Mädchen in den Opern und Operetten der Theaterbühnen mit dem hohen Soubretten-Fach besetzt. Ganz sicher kein Zufall.

DEINE STIMME ALS VISITENKARTE

 

Egal ob Oper oder nicht. Dein Körper ist dein Kapital und deine Stimme gehört dazu. In jedem Beruf. Um sie schön geschmeidig zu halten, flexibel und dynamisch kann man einiges Tun, was am Ende nicht nur der Stimme gut tut, sondern auch dem gesamten Körper und Geist.

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Ein Stimm- und Gesangsunterricht kann dir helfen, deine Stimme dem Wohlklang und dich damit deinen Träumen und Wünschen näher zu bringen. Mit geeignetem Coaching und dazugehörigen Übungen kannst Du lernen:

  • Deine optimale Sprechlage zu finden
  • Entspannt und dennoch kräftig zu klingen
  • Dich klar und deutlich zu artikulieren
  • Deine Emotionen zu lenken und zu vermitteln
  • Dir Aufmerksamkeit zu verschaffen
  • Verbindlichkeit und Vertrauen zu schaffen
  • und einen guten Eindruck hinterlassen 

 

Also stay tune, schaue vorbei, hole Dir Tipps und werde vielleicht sogar noch ein Mittwochsheld?Denn:

Nicht jeder Held ist ein Sänger, aber jeder Sänger ist ein Held und die Welt BRAUCHT Helden!

Ich danke Dir fürs Lesen und grüße dich!

*Alicja

 

Alicja

Hallo! Ich bin Alicja, Sängerin und Gesangspädagogik und mit Leib und Seele Musikerin. Seit ich 5 bin :-) Mit meinem Blog möchte ich die Liebe zur Stimme und mein Know-How mit der Welt teilen, um möglichst vielen Leuten Spaß am Singen und Sprechen und Tanzen zu vermitteln!

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